Liebe Jodlerfamilie, lieber Jodler- und Brauchtumsfreunde
Ein schwieriges Jahr neigt sich dem Ende zu. Mit dem 1. Advent begann eine besondere Zeit, eine Zeit der Hoffnung
und der Erwartung. Eine Zeit in der wir unseren Lieben ein Zeichen der Herzensverbundenheit senden. Eine Zeit in der der Glanz aus Kinderaugen auch uns Erwachsene verzaubert; dabei berühren die
weihnachtlichen Traditionen auch das Leben vieler, die anders oder gar nicht glauben.
Nebst der Corona-Pandemie welche die Menschheit stark beschäftigt und belastet, uns Sorgen und Ungewissheit bereitet
sowie zwischenmenschliche, wirtschaftliche, gesellschaftliche, politische und Vereinsprobleme brachte, werden wir nach wie vor mit weltweiten Machtprobleme, Kriege, Fake News und Flüchtlinge
beansprucht. Die Flüchtlingen, deren Integration, deren Unterkunft, deren Einkommens und deren Akzeptanz sind ernst zu nehmen.
Mit und durch Feiern versuchen viele die Probleme unserer Zeit fernzuhalten. Wir alle neigen leider dazu. Wir können
jedoch unsere Herzen all dem Unangenehmen, Schweren und Traurigen öffnen. Dabei wird das Leid unsere Freude nicht mindern, sondern sie noch vertiefen und strahlender leuchten lassen. Es wird
nämlich zum Ansporn werden, unsere eigene Freude mit Notleidenden zu teilen – und „geteilte Freude ist doppelte Freude.“
Der Besuch von Weihnachtsmärkten, vorweihnachtlichen Veranstaltungen, das Beisammensein mit lieben Menschen,
Weihnachtsfeiern im Klub, gemeinsames Singen uwm. entfallen. Der Verzicht auf all das fällt schwer – auch mir persönlich!
Dies alles macht den Advent und die bevorstehenden Festtage in diesem Jahr noch auf andere Art zu einer besonderen
Zeit. Immer noch sollen/müssen wir auf Vieles verzichten.
Stehen wir einen Moment still und halten Inne. Suche Antworten zu finden auf:
- Was bewegt mich?
- Was beschäftigt mich?
- Wie kann ich Hoffnung und Zuversicht in meinem Umfeld
aussenden?
- Worum geht es letztlich in der Advents- und Weihnachtfeiern
Mache Dir Gedanken darüber, wie auch Du Deinen Beitrag dazu leisten kannst. Alles in allem geht es generell um
Solidarität, besonders jetzt in der Advents- und Weihnachtszeit.
Unsere Herzen werden Ruhe und Harmonie finden, wenn es uns gelingt, das Leid der Welt, oder zumindest einen Teil
davon, in unsere Feiern hineinzunehmen und dadurch etwas ins Rollen zu bringen. Durch totschweigen, vergessen und/oder ignorieren können wir keine echte Freude finden. Wir müssen unsere Anliegen
und Probleme ehrlich zum Dialog bringen und einander fragen, wie wir es eindämmen könnten.
Die Adventswochen werden in diesem Jahr stiller sein. Unsere Traditionen, etwa das uralte Ritual einer festlichen
Mahlzeit, können wieder lebendig und lebenspendend werden.
Auch wenn wir Abstand zueinander halten, können wir uns nahe sein. Vergessen wir vor allem diejenigen nicht, die
gerade jetzt besonders belastet sind: Weil sie selbst krank sind oder um ihre Liebsten bangen; weil sie für Pflegebedürftige sorgen; weil sie die Schulen offen halten oder weil sie allein zuhause
sind.
Viele Menschen haben in diesen Tagen wenig zu lachen. Dies gilt besonders für ältere Leute in Altersheimen und
Pflegeeinrichtungen. Sie sind durch den verhängten Besuchsstopp isoliert, von der Aussenwelt abgeschnitten, reduziert auf die Infrastruktur in ihrem Altersheim.
Ermutigend ist die Erfahrung: Rücksicht und Solidarität, dass unsere Gesellschaft zusammen hält, auch wenn die
Zeiten rauer sind. Vertrauen wir den Menschen, welche Verantwortung übernehmen. Ziehen wir am selben Strick!
Trotz aller Kontaktbeschränkungen, trotz Existenzsorgen, trotz Ansteckungsangst und Lockdowns möchte ich Sie doch
ermuntern, nicht nur das Negative, sondern auch die vielen kleinen positiven Erfolgen wahrzunehmen.
Corona hat in unserer Gesellschaft ein unglaubliches Innovationspotenzial freigesetzt: Online-Konferenzen,
Homeoffice – all das hätte sich ohne das Virus sicher nicht so schnell durchgesetzt.
Corona hat bei uns trotz – oder vielleicht gerade wegen – der vielen Einschränkungen enorme kreative Kräfte
freigesetzt. Die Menschen sind in der Krise nicht einfach schreckens-starr und untätig geblieben. Im Gegenteil: Nie waren die Online-Angebote bunter. Nie waren die Möglichkeiten, digital zu
arbeiten und sich übers Internet zu vernetzen, besser. Nie war der Zusammenhalt unter Kollegen, Freunden, Verwandten und Nachbarn grösser.
Nie war die Spendenbereitschaft grösser, nie die Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft ausgeprägter.
Zudem hat die Krise uns Menschen auch gezeigt, wie vergleichsweise gut wir es in modernen Zeiten haben. Wir können
uns digital perfekt vernetzen – selbst wenn wir physisch meilenweit voneinander entfernt sind.
Mögen Sie während der Festtage den Fokus ganz bewusst auf die Dinge richten, die das Leben schön und lebenswert
machen. Mögen Sie zudem mit Zuversicht und Optimismus ins neue Jahr starten!
Ich wünsche Dir Hoffnung, Mut, Solidarität sowie frohe, hoffnungsvolle, besinnliche und schöne Festtage, einen guten
Start ins Jahr 2021 sowie Zuversicht.
Bleib gesund und denke immer daran: Jede Krise birgt auch die Chance in sich, etwas zum Besseren hin zu
verändern!
Ich freue mich auf schöne Feste inmitten von Menschen und Freunden sowie auf ein erfolgreiches eidgenössisches
Jodlerfest in Basel!
… und, wie es Mahatma Gandhi sagte: „Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.“
Herzlichst
für den Jodlerklub Olten
René Künemann